Alexander Goeres

Alexander Goeres

jabgoe2089@hub.netzgemeinde.eu

a stampede of philosophers is a stampede nonetheless

Ort:: Berlin

Germany

Heimatstadt:: Berlin

Geschlecht:: Männlich

Status:: Single

Homepage:: https://laeuterungen.blogspot.de https://hub.netzgemeinde.eu/articles/jabgoe2089

Wed, 23 Aug 2023 09:42:23 +0200 zuletzt bearbeitet: Wed, 23 Aug 2023 09:59:38 +0200

Alexander Goeres

jabgoe2089@hub.netzgemeinde.eu

bei autofahrern ist es scheiße, wenn sie mich beim radfahren überholen, nur um direkt vor mir rechts abzubiegen. gefahr besteht aber für sie nicht, das schlimmste wäre eine tiefe delle in der rechten seite ihres autos, in der ich dann mit meinem rad kleben würde. mittlerweile machen das aber immer mehr radfahrer, direkt nach einem überholvorgang rechts abzubiegen. ich bin den performanten radlern offenbar zu langsam (verständlicherweise) und sie meinen mich dann überholen zu müssen, nur um direkt vor mir nach rechts abzubiegen. so als könnten sie nicht die 10 sekunden warten, bis ich vor ihnen an ihrer abbiegestelle vorbeigefahren bin. für die ist das allerdings viel gefährlicher, als es für die autofahrer ist. wenn ich mit meinen 150kg bei tempo 15 in sie reinrausche ist nicht nur das fahrrad kaputt, sondern sie selbst ganz sicherlich auch. vorhin haben nur meine gut gewarteten bremsen so einen unfall verhindert ...

#fahrrad #rücksicht #verkehr #berlin #lamentieren

verkehr fahrrad berlin

Wed, 23 Aug 2023 10:01:11 +0200

RolandRides

roland@muenchen.social

@jabgoe2089 sowas hatte ich vorgestern: Typ vor mir mit frisiertem Pedelec ca 33-35km/h, ich dahinter mit 145kg und ebensolcher Geschwindigkeit (Muskelkraft). Bremst wie ein depp 10m vor der Kreuzung, schwenkt kurz links und dann rechts, ohne Handzeichen.

Wed, 23 Aug 2023 11:09:47 +0200

Thomas Bensler

bensler@diasp.org

Überholzwang ... es kann jeden von uns treffen, nicht nur Autofahrer

Wed, 23 Aug 2023 12:17:28 +0200

Wolfgang Strobl

ws01@diasp.org

Du wiegst 150 kg? Meine Frau und ich wiegen samt der Räder nicht so viel. :-). Als "performant" würde ich uns auch nicht gerade bezeichnen: meine Dauerleistung liegt unter 100 Watt, das ist 40 Prozent dessen, was ein "Fahrrad" oder beschönigend Pedelec genanntes Vehikel an sog. "Nenndauerleistung" zugibt, oder 17 Prozent von dem, womit Bosch für seinen Leicht-Motor wirbt und was je nach Turbomodus zugegeben wird. Freilich fahren wir Fahrräder, die auf effizienten Einsatz der begrenzten und abnehmenden Kräfte ausgelegt sind, auch schätzen wir die Konflikte nicht, die sich auf Radwegen zwangsläufig ergeben, ob mit Fußgängern oder mit anderen Radfahrern, die sich nach dem Prinzip Radweg an keine Regel gebunden fühlen. Und nein, es macht keinen Spaß, dort hinter jemand herzuzockeln, der an der nächsten Konfliktstelle, an denen Radwege so reich sind, trotz Vorfahrt abrupt und unerwartet bremst. Das motiviert dann durchaus dazu, trotz der ungünstigen Umstände zu überholen.

Manche Radfahrer behalten dieses auf Radwegen erlernte Verhalten auch bei, wenn sie sich ausnahmsweise auf eine normale Fahrbahn verirren. Auf einer unaufgeteilten Fahrbahn ohne Radweg oder Radstreifen habe ich dergleichen aber noch nie erlebt. Insofern würden mich die genaueren Umstände des Überholvorgangs interessieren, der diesen Rant ausgelöst hat: Straßentyp, Art der Kreuzung oder Einmündung und wer da mit was so idiotisch überholt hat. Velleicht läßt sich ja herausfinden, was das Motiv war - "Überholzwang" erscheint mir da etwas zu holzschnittartig. Nur wenn man ein Motiv oder den Auslöser versteht, kann man vielleicht ein Rezept dagegen entwickeln.

Wenn ich mein Rezept gegen Radfahrerüberholzwang verraten darf: ich fahre auf meinen längeren Strecken und wenn ichda auf jemanden aufschließe, der etwas langsamer erscheint, erst mal eine ganze Weile mit einem gewissen Abstand hinterher, bevor ich überhaupt versuche, zu überholen. Es gibt viele Gründe, warum jemand, der kräftiger ist, zeitweilig langsamer fährt und es ist unangenehm, wenn so einer einem dann im Nacken hängt - da gibt's dann nämlich den Zwang, nicht nachzulassen, das kann auch jeden von uns treffen. :-)

Erst wenn ich den Eindruck habe, dass derjenige tatsächlich nicht schneller fahren will oder kann, ich aber schon, und wenn die Situation unverändert ist, dann überhole ich. Umgekehrt wurde ich immer mal wieder an einem Anstieg von Leuten eingeholt und dann spektakulär überholt, wenn ich etwas unterhalb meiner wie gesagt mickrigen Dauerleistung fuhr und mich ein wenig vom letzten Sprint oder Anstieg erholte - Leute, die dann wieder langsamer wurden und manchmal so langsam, dass ich ohne besondere Absicht wieder aufschloss. Da machte ich mir gerne den Spaß, mich dranzuhängen, aber nicht zu überholen. Der lustige Part ergibt sich dann aus dem besagten Zwang, nicht nachzulassen.

Die einzige rationale und nicht auf Unerfahrenheit zurückzuführende Erklärung für das beklagte Verhalten ist m.E. folgendes: wenn man auf Basis unzureichender Ortskenntnis nicht genau weiß, wo man abbiegen muss oder das erst zu spät bemerkt, kann es passieren, dass man schon im Überholvorgang ist. Hier abrupt bremsen und wieder einscheren ist nicht immer angesagt, etwa wenn man sowohl Fahrzeuge vor sich als auch hinter sich hat und nicht weiss, was sich hinter einem abspielt. Es ist eine Situation, die nicht einfach zu bewältigen ist und die Erfahrung braucht, wozu auch die Erfahrung gehört, wo man besser auf das Überholen verzichtet. "Einfach grundsätzlich nicht überholen" ist als Rezept von jemand, der eh kaum selber überholt, ein wenig zu schlicht.

Manche, zu denen auch ich gehöre, sind der Überzeugung, dass es lohnt, das Fahrrad als leistungsfähiges, schnelles Alltagsverkehrsmittel aufzubauen, statt ihm bei jeder Gelegenheit die Zähne zu ziehen. Nicht um jeden Preis und mit "sportlich" hat das auch nichts bzw. nicht direkt was zu tun, aber es ist ein Aspekt, der viel zu oft untergeht.