nachdem ich die gesamten tage der us-amerikanischen wahl fast erfolgreich versucht hatte, die berichte darüber zu ignorieren, habe ich jetzt doch einen gelesen. eine einschätzung darüber, wer wieviel gewonnen hat. und eine beurteilung, ob die medien richtig lagen.
und siehe da: sie lagen nicht richtig. dieser zwang, alles zu sensationalisieren, aus allem brechende neuigkeiten zu machen, führt zu kompletten übertreibungen, die im endergebnis nur als falsch bezeichnet werden können.
zb bzgl der behauptungen, das sei alles knapp gewesen:
Zunächst zu den Zahlen: Biden wird, wenn alle Wahlzettel ausgewertet sind, Schätzungen zufolge knapp 82 Millionen Stimmen auf sich vereint haben. Das ist der höchste Stimmenanteil aller Zeiten in den Vereinigten Staaten.
bei trump vor 4 jahren haben die medien noch von einem erdrutschsieg gesprochen:
Rechnet man dazu noch Arizona und Georgia hinzu wo er derzeit vorn liegt, sind es 306. Genauso viele hatte Trump 2016 erreicht, und das ist damals vor allem in den konservativen amerikanischen Medien als Erdrutschsieg gefeiert worden.
dabei hat biden gegen einen amtsinhaber gewonnen und nicht gegen einen neuen kandidaten.
und woher kommt diese falsche einschätzung der medien? diese tendenz die vorhersagen zu ignorieren und bidens sieg als knapp und unsicher darzustellen? die medien sehen sich verpflichtet, alles möglichst spektakulär darzustellen. das geht am besten, wenn man nur ausschnitte der realität darstellt und das dann auch noch verzerrt:
Die vernichtende Einschätzung ist wahrscheinlich auch der Dynamik der Wahlnacht geschuldet: Weil die Briefwahlstimmen in Staaten wie Pennsylvania erst zuletzt ausgezählt wurden, sah es lange so aus, als würde Trump in diesen Staaten führen. Wer sich sein Urteil über die Prognosen also in diesen Stunden gebildet hatte, der hat sich von der Auszählungsreihenfolge auf eine falsche Fährte locken lassen: Wer bei einem 100-Meter-Lauf gewinnt entscheidet sich nach 100 Metern, nicht nach zehn.
"dynamik der wahlnacht" ist jetzt schon eine süße umschreibung für die sensationsgier, der die berichterstattung untergeordnet wird.
im endergebnis lassen sich alle medien auf das spiel trumps ein:
Es ist bemerkenswert, wie der Wahlsieg von Joe Biden weithin als knapp, eng und fragil beschrieben wird – während nach dem Erfolg von Donald Trump vor vier Jahren die populistische Weltrevolution ausgerufen wurde. Es war damals jedenfalls wenig davon die Rede, dass der neue Präsident nur dank einer Zitterpartie ins Amt gekommen sei und ihm das Mandat für den Wandel fehle.
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