hier ein zeit-artikel, der sich mit einer studie beschäftigt, die zur untersuchung der gesellschaftlichen spaltung erstellt wurde. ein berliner soziologe namens steffen mau hat untersucht, wie es um die radikalisierung der gesellschaft bestellt ist. ein längerer artikel, mit drei punkten, die mir besonders aufgefallen sind:
man mag es kaum glauben, wenn man hier den medien folgt:
Die Bundesrepublik ist ein ziemlich einiges Land. Es gibt eine starke, ideologiefreie Mitte. In vielen gesellschaftlichen und politischen Fragen ticken die Menschen hier ähnlich, und zwar unabhängig von Alter, Geschlecht, Wohnort, Schulabschluss oder Gehalt.
was könnte dafür verantwortlich sein?
Maus These lautet, dass aus einer gefühlten Spaltung irgendwann reale Lager werden können – das Bewusstsein bestimmt das Sein. Manche Wissenschaftler argumentieren, dass dies bereits eingetreten sei.
Befeuert werde dieser Prozess, sagt Mau, von Politikern, Journalistinnen und Lautsprechern in den sozialen Medien, er nennt sie "Polarisierungsunternehmer". Die schrille Pointe gewinnt, im Bierzelt, auf Titelseiten – und auch im Parlament. Deutschland feiert Triggerparty.
und eine schöne, intellektuell klingende wortschöpfung:
Hier abgehobene Lastenradfahrer, verblendet und selbstgerecht, dort abgehängte Wutbürger aus der Fraktion Grillfleisch und Ausländerhass: Mau nennt solche Erzählungen von zwei Lagern "Behauptungsprosa" – das dürfte das soziologische Wort für Bullshit sein.
nur weil es nicht so schlimm ist, wie medien und politiker behaupten, ist natürlich auch das gegenteil nicht wahr: es ist nicht alles rosarot.
gefahr dräut durch die verstetigung der akzeptanz von problem-erzählungen, dass wir es einfach so hinnehmen, wenn unterschiedliche gruppen ständig den untergang des landes proklamieren, nur weil leute hierher kommen wollen, oder lieber mehr fahrrad fahren möchten oder gar etwas gegen den klimawandel unternehmen wollen ...
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