meine güte! manche journalisten halten sich für scharfzüngig intelligent und haben dabei keinerlei gespühr für ihre defizite. hier rechnet jochen bittner, londoner korrespondent der zeit, mit der spd ab. er rechnet ihr dabei voll die von cdu/csu organisierte schlammschlacht um die richterinnenwahl an, nach der methode: irgendwas wird schon dran sein an der aufregung
Diese Schlammschlacht würde nicht so gut klicken und bis weit in die Gemüter von Unionsabgeordneten hineinwirken, [...] wenn unter ihr nicht ein tieferer Ursachenpool gärte.
und er empfiehlt der spd ein bißchen mehr afd zu werden, so wie es labour in großbritannien mit den migranten macht: herzhafter rauswerfen!
die Mitte von links zurückzuerobern, statt diese Eroberung einer zornigen Anti-Establishment-Rechten zu überlassen.
Er versucht das unter anderem, indem er einstige blinde Flecken der Linken deutlich benennt. Im Mai sagte Starmer in einer Grundsatzrede zur Einwanderung, dass auch seine Partei jahrelang gedacht habe, dass Einwanderungskontrolle in eine Art natürliche Freiheit eingreife. Diese Annahme habe "unser Denken verwirrt", sagte Starmer. Er wolle klarstellen: "Das endet jetzt."
funktioniert ja sehr gut bei den briten, wie bittner, ohne den widerspruch zu sehen, ein paar sätze davor feststellt:
Würde morgen gewählt auf der Insel, hätte Farage gute Chancen, Premierminister zu werden
und am schluss gibts noch den tollen ratschlag an die spd: baut mehr atomkraftwerke. die leute wollen das! kein hinweis auf hinkley point c mit seinen über 50 milliarden kosten. oder den nächsten bau, sizewell c, mit bis jetzt 20 milliarden genehmigten kosten. einfach nur eine umfrage, die vermutlich ganz anders ausfallen wird, sobald den befragten das akw vor die tür gestellt wird. was könnte man nicht alles für 70 milliarden euro an erneuerbarer plus batterieparks und dergleichen bauen!? laut bittner sollte man da am besten gar nicht drüber nachdenken.
Zweifel an der Weisheit der Energiewende hört man in Deutschland zwar sowohl von der Bevölkerung als auch aus der Industrie
offenbar existiert für ihn kein klimawandel. und zukunftstechnologien gibts keine. und das ohr an der industrie hat er wohl auch nicht.
stattdessen ergeht sich bittner in rezepten aus den 60ern. und dabei nicht ein einziger hinweis, dass die spd vielleicht mal wieder etwas sozial werden sollte.
die edelfeder bittner ist geschliffen und scharf und vermutlich werden die spd-muftis solches geschreibsel gerne lesen. bessere selbstbestätigung gibts kaum.
helfen wird es ihnen allerdings nichts, da mit den hinweisen und vorwürfen bittners keines der echten probleme hierzulande im allgemeinen und im speziellen der spd auch nur angesprochen wird. und was man nicht erkennt, kann man auch nicht beheben.
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qualitätsjournalismus SPD: Warum nur wird diese SPD aus Schaden dumm?
Um den Druck von der Brandmauer zu nehmen, muss die politische Linke demütig ihre Fehler erkennen. Das Richterwahldebakel lässt ahnen, dass die SPD dazu nicht bereit ist.