Zeugnisse von Microsoft
**Do, 26. November 2020, Ralf Hersel\
**
Die Firma Microsoft hat unter dem Namen
https://youtube.com/watch?v=-8te3OmHnlg&MC=OfficeO365&MC=WinServer&MC=SecSys&MC=SQL&MC=MSAzure
eine Erweiterung ihres Software-Pakets
Microsoft365 bekannt
gegeben. Damit ist es möglich umfangreiche Leistungsanalysen der
Anwender dieser Software zu erstellen. Dazu werden verschiedene Metriken
erhoben, z.B., welche und wie viele Inhalte in der Microsoft-Cloud
gespeichert werden, was mit externen Anwendern geteilt wird, wann und
wie häufig E-Mails und Texte in Chats oder anderen Nachrichtenkanälen
geschrieben werden, welche Querverweise auf andere E-Mail-Adressen in
der Korrespondenz enthalten sind. Diese Daten werden nur optional
anonymisiert und enthalten den Namen, Gruppenzugehörigkeit und Standort
der Anwenderin. Ausserdem weiss Microsoft365, wie lange jeder Nutzer in
Videomeetings seine Kamera aktiviert und seinen Bildschirm geteilt hat.
Aus diesen Angaben lassen sich umfangreiche Auswertungen zu jedem
Mitarbeitenden berechnen, die den Vorgesetzten und der Personalabteilung
zur Entscheidungsfindung zur Verfügung gestellt werden können.
Selbstverständlich kann die Firma Microsoft diese Daten für ihr eigenes
Personal-Portal
LinkedIngut gebrauchen.
Damit verstösst Microsoft gegen Persönlichkeitsrechte, das Arbeitsrecht
und gegen die Datenschutzgrundverordnung
(
DSGVO).
Szenenwechsel
Das Kultusministerium Baden-Württemberg plant derzeit an mehreren
beruflichen Schulen ein Pilotprojekt zum Einsatz von
Microsoft365-Programmen. Doch der Schule und ihrer digitalen
Infrastruktur kommt eine wichtige Rolle als geschützter Bildungsraum zu.
Die
Verbraucherzentrale
Baden-Württembergfordert deshalb, Schülerinnen und Schüler in ihrem Handeln nicht auf
eine Softwarelösung zu prägen.
Angebote für den Schulbetrieb sind ein wichtiger Teil von Microsofts
Konzernstrategie, weil damit die Arbeitnehmer und Privatnutzer
angeworben werden. Mit der Einführung von Microsoft365 in den
Schulbetrieb wäre also ein zentraler Baustein gesetzt, der Schülerinnen
und Schüler in ihrem Nutzungsverhalten auf diese Software prägt und
damit den Beginn der Datenkarriere bei Microsoft setzt.
Schulnoten sind von gestern
Was bei der Leistungsbewertung von Büroangestellten funktioniert, ist
auch ein interessantes Angebot für Lehrer und Lehrerinnen. Da sich die
Aufgaben und Inhalte von Schülerinnen und Schülern immer mehr in den
digitalen Raum verlagern, liegt es nahe, dort die nötigen Metriken für
die Zeugniserstellung abzugreifen. Damit dürfte in Zukunft die
Beurteilung von Schülern durch ausgebildete Lehrkräfte in den
Hintergrund rücken. Der Datenreichtum von Microsoft erlaubt
vordergründig objektivere Zeugnisse.
Es bleibt zu hoffen, dass die Gesetzgebung und die Zivilgesellschaft,
dem einen Riegel vorschiebt.
Quellen:
https://www.heise.de/news/Anwenderueberwachung-durch-Microsofts-Office-Software-4968615.htmlhttps://www.verbraucherzentrale-bawue.de/pressemeldungen/presse-bw/verbraucherbildung-statt-verbraucherpraegung-54015https://gnulinux.ch/zeugnisse-von-microsoft#
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