ein problem der herkömmlichen archäologie ist, dass sie zerstörerisch wirkt. was man ausgräbt, ist hinterher weg und nur noch als abbildung in der dokumentation verhanden (hoffentlich) und in den herausgerissenen funden im museum.
bei maßnahmen, die von sich aus die landschaft zerstören, wie baumaßnahmen oder die fantastisch großflächig zerstörerischen tagebaue fällt das nicht ins gewicht. aber oft würde man zwar gerne wissen, was da ist, aber das, was man dann gefunden hat, eben nicht zerstören. in den meisten fällen gilt nämlich die konservierung der funde in situ, also im boden noch als die dauerhafteste.
man kann mit georadar und messung des erdmagnetfeldes auf großen flächen relativ einfach bodenstrukturen bestimmen, teils sogar besser als bei echten grabungen, wo man nur die dinge sieht, bei denen man die erde schicht für schicht abträgt. das durcheinander in den bodenstrukturen lässt sich bei echten grabungen natürlich durch ihre anordnung und durch funde strukturieren: keramik und andere anorganische dinge können datiert werden, an organischen funden kann man 14c-untersuchungen vornehmen, man kann kunsthistorische analysen machen usw usf.
eine solche strukturierung ist bei den nicht-invasiven messungen unmöglich. da bleibt bisher nur, die gefundenen formen einander zuzuordnen, zb. zwei parallele reihen baumdicker verfärbungen als pfostenlöcher von hauswänden zu interpretieren und ähnliches. dabei kann man dann aber oft keine echten beziehungen zwischen den elementen herstellen. man sieht zb. dass hausumrisse sich überschneiden, welches haus aber zuerst da war, ist ohne physische tests bisher unmöglich genau zu bestimmen. oft bleibt nur gelehrtes raten.
hier haben nun archäologen eine menschliche fehlwahrnehmung als basis genommen, um die abfolge von zb. hausgrundrissen in einem nicht-invasiv gemessenen befund zu bestimmen.
klingt ziemlich knifflig und ist vermutlich nciht wirklich genau (zb verglichen mit der dendrochronologie), aber verglichen mit typologischen keramik-untersuchungen dürfte diese methode ziemlich gut sein.
very interesting!
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archaeology Immer im Uhrzeigersinn: Rätsel frühneolithischer Hausausrichtungen gelöst Immer im Uhrzeigersinn: Rätsel frühneolithischer Hausausrichtungen gelöstMenschliches Verhalten wird von vielen Dingen beeinflusst, die uns meist unbewusst bleiben. Dazu gehört ein Phänomen, das unter Wahrnehmungspsychologen unter dem Begriff »Pseudoneglect« bekannt ist. Damit bezeichnen sie die Beobachtung, dass gesunde Menschen ihr linkes Gesichtsfeld gegenüber dem rechten bevorzugen und deshalb eine Linie regelhaft links der Mitte teilen. Eine heute in der Online-Zeitschrift PLOS ONE veröffentlichte Studie zeigt nun erstmals, welchen Effekt diese unscheinbare Abweichung in der prähistorischen Vergangenheit hatte.