Rezension: âApeirophobiaâ von Christian J. Meier
Im Hirnkost-Verlag ist der neue Roman von Christian J. Meier erschienen,
der bekannt wurde durch den Bestseller âK.I. â Wer das Schicksal
regiertâ. Eine nicht allzu ferne Zukunft: Ein katholischer Gottesstaat
beherrscht ein durch die Klimakatastrophe geprĂ€gtes Europa â denn der
neue Papst hat mit Gottes Hilfe die Auferstehung fĂŒr alle eingefĂŒhrt.
Wer sich nicht âŠ
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Rezension: âApeirophobiaâ von Christian J. MeierIm Hirnkost-Verlag ist
der neue Roman von Christian J. Meier erschienen, der bekannt wurde durch den Bestseller
âK.I. â Wer das Schicksal regiertâ.

Eine nicht allzu ferne Zukunft: Ein katholischer Gottesstaat beherrscht ein durch die Klimakatastrophe geprĂ€gtes Europa â denn der neue Papst hat mit Gottes Hilfe die Auferstehung fĂŒr alle eingefĂŒhrt. Wer sich nicht benimmt, landet allerdings nach dem Tod wirklich im Fegefeuer. âBenehmenâ heiĂt natĂŒrlich, den Regeln der Kirche zu folgen. Streng ist das Leben reglementiert: Es wird gottesfĂŒrchtig gebetet, sich gekleidet, und natĂŒrlich haben Frauen nichts zu lachen, sondern werden an gĂŒnstige MĂ€nner zwangsverheiratet. Eine grĂ€ssliche Dystopie, die der Autor in den ersten Kapiteln mit einer geradezu genĂŒsslichen Sprache zelebriert, dass es einem als Leser kalt den RĂŒcken runterlĂ€uft. Die weibliche Hauptfigur, Micha, interessiert sich fĂŒr Physik, liest heimlich BĂŒcher und als sie verheiratet werden soll, flieht sie und gerĂ€t an eine Untergrundorganisation, die versucht, das zweifellos technische Geheimnis der pĂ€pstlichen TodesĂŒberwindung nachzubauen. An dieser Stelle wird im Buch deutlich, dass der Autor Physiker ist â er wirft mit Quantenmechanik und anderen exotischen Begriffen um sich, dass einem ganz schwindlig wird. Genau wie der Hauptfigur ĂŒbrigens, die unter der titelgebenden Angst vor Unendlichkeit leidet: Apeirophobie. WĂ€hrend die Untergrundorganisation gegen den Kirchenstaat kĂ€mpft, rĂŒckt die biblische Apokalypse immer nĂ€her âŠ
Um es gleich vorweg zu sagen: Meiers neuer Science-Thriller liest sich in einem StĂŒck weg, jedenfalls wenn man nicht zu lange ĂŒber die physikalischen Details nachdenkt, sondern sie einfach hinnimmt. Nach einem wirklich furiosen Start in der fĂŒhlbar unertrĂ€glichen Welt, die sich der Autor da ausgedacht hat, verliert die Geschichte etwas an Tempo, weil viel erklĂ€rt und gereist wird und viele Figuren zu Wort kommen. Dann aber ĂŒberschlagen sich wieder die Ereignisse. Mehrmals gerĂ€t die Hauptfigur in Gefangenschaft, Flucht, SchieĂereien; Liebschaften werden angedeutet, Personen spielen ein falsches Spiel, und am Ende sind es leider ĂŒbermenschliche FĂ€higkeiten, die eine Auflösung herbeifĂŒhren, das erinnert ein bisschen an arg simple Superhelden- oder AuserwĂ€hlten-Geschichten. Das kann man aber verschmerzen, denn ansonsten hat Meier einen lesenswerten Roman zustande gebracht, der an vielen Stellen sprachlich zu glĂ€nzen vermag. Meine Gier nach GrĂ€sslichem hĂ€tte sich freilich gewĂŒnscht, dass der Roman noch mehr in der fast mittelalterlich anmutenden Glaubensdiktatur spielt, aber das Ă€ndert nichts an der klaren Leseempfehlung.
Unterhaltung:




Anspruch:



OriginalitÀt:



