der fischer hat wieder einmal recht. was er besonders hervorhebt, ist die gnadenlose heuchelei von wirtschaftsvertretern. fdp-hanseln, die jetzt von revolution faseln, weil geld in die brachliegende wirtschaft gepumpt werden muss, aber 2008 keinerlei problem damit hatten, sobald es banken betraf. die ganzen leute, die auf einmal alle bereit sind, das sterben gegen geld aufzurechnen, in der erwartung, dass es sie selbst natürlich nicht träfe.
Drittens können diejenigen, die die Auswahl der Opfer treffen, zu keinem Zeitpunkt sicher sein, auf welcher Seite sie selbst stehen. Das ist, als ob die derzeit diskutierte medizinethische Frage der "Triage" - der Auswahl eines von zwei gleichermaßen hilfebedürftigen Patienten mit der Konsequenz, dass der andere sterben muss - um die Komplikation erweitert würde, dass das Schicksal des Arztes selbst an das Leben eines der beiden Patienten geknüpft wäre, ohne dass er wüsste, welcher das ist
was passiert, wenn sich die leute durchsetzen, denen die wirtschaft über alles geht, auch über die gesundheitsgefahr für die arbeitende bevölkerung? wer wird dann wohl revoltieren?
Das "Ende der Beschränkungen", demnächst (ab 20 April!) in diesem Theater, soll "die Risikogruppen nach Möglichkeit schützen", den anderen aber großherzig erlauben, "unsere Wirtschaft" zu beleben und die Revolution der Elektrofachhändler und Schraubenhersteller abzuwenden. Nun gut: Bei 25 Millionen Personen im Rentenalter, 8 Prozent Diabetikern, ein paar Hunderttausend Krebserkrankungen pro Jahr und mehreren Millionen Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden das spannende Auswahlrunden werden! Man darf sich schon auf die Prozesse freuen, die 55-jährige Lehrerinnen, 48-jährige Vertriebsingenieure, Installateure kurz vor dem Vorruhestand oder Marcumar-Konsumenten führen werden, denen befohlen wird, sich wieder an ihre Arbeitsplätze zu begeben.
der aufruf, hier alles nach dem schwedisch-britischen durchseuchungsmodell zu behandeln (herdenimmunität! seit wann sind herden immun?), nur damit der profit nicht einbricht, hat halt konsequenzen:
Es sterben nicht nur ganz Alte, sondern das Sterben wird mit dem Alter graduell häufiger. Das ist einem vielleicht egal, wenn man doof und 25 ist, aber nicht mit 45 oder 55. Diejenigen, die das entscheidende Risiko jeder Veränderung der Verhältnismäßigkeits-Beurteilung zu tragen haben, haben das Geld, die Macht und die Entscheidungsbefugnis. Und die "Säulen der Wirtschaft", die durch die Mühen der Kinderbetreuung und die Leere des Zu-zweit-Spazierengehens schon nach drei Wochen alle Kräfte verbraucht haben, müssen halt im Zweifel nicht nur den Laden am Laufen halten, sondern dafür auch noch Mama und Papa opfern.
letzeres ist natürlich den vertretern einer vermeinltichen freien wirtschaft egal. sollen die anderen doch ihre eltern opfern
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aynrand Corona-Beschränkungen: Endlich frei! - DER SPIEGEL - PanoramaCovid-19 ist schlimm. Manche meinen, es gibt Schlimmeres, und möchten sich dem Coronavirus mit dem Wirtschaftswunder entgegenstemmen. Ein interessantes Experiment!