Ich war ja auch in Alice Springs, wo Aborigines keine Seltenheit sind. Hier mein persönlicher Eindruck.
Die Situation und das Ansehen der Aborigines erinnert frappierend an Sinti und Romas in Deutschland. Integration oft Fehlanzeige, die australische Bevölkerung behandelt diese nicht sonderlich gut. Ein Beispiel: Der Uluru, wo ich auch war, gilt den lokalen Stämmen als heiliger Berg, ganz besonders die Westseite. Dort ist auch mittlerweile - aus Respekt - das Fotografien verboten. Und ausgerechnet hier gab es einen Kletterpfad, die Aborigines haben lange genug protestiert, erst kürzlich (2019) wurde es dann doch verboten. Ein (!) Grund waren die religiösen Gründe, aber primär gab es dort zu viel Unfälle und Tote. Weiterer Fun Fact: Da es natürlich dort oben keine Mülleimer oder Toiletten gibt/gab, haben die Leute ihren Müll dort gelassen und sich auch dort erleichtert. Man hat also toleriert dass die Leute auf einen Berg, der den Aborigines heilig ist, scheißt!
Am Ort, wo ich die Fotos vom Uluru gemacht habe, hatten wir ein kleines Barbecue, Aborigines kamen an um ihre handgearbeiteten Waren zu verkaufen und später auch - als das Essen zu Ende war - um nach Resten zu fragen. Bei dem Anblick habe ich eine Mischung aus Trauer und Wut empfunden, ganz besonders weil.:
Auf jedem Flug, auf Busreisen usw usf - fast überall kam die Phrase (In ähnlicher Form):
XYZ acknowledges the Traditional Owners of the many nations across Australia, and pay our respect to Elders past and present. We recognise that their sovereignty has never been ceded.
Himmel Arsch und Zwirn! Heuchlerischer geht es kaum. Zum einen geht einem das auf die Nerven und das lutscht sich mit der Zeit ab und wird zu einem hohlen Lippenbekenntnis. Zum anderen: Wäre es den Australiern ernst, dann würden sie etwas gegen die Verhältnisse tun, die Aborigines besser integrieren, die Armut verringern. Und nicht zulassen dass dumme Touristen bis 2019 auf einen heiligen Berg buchstäblich scheißen!