geschichte sich bewusst zu machen und ihre folgen aufzuarbeiten ist ziemlich schwer. in wessiland hat es bis in die 70er jahre gedauert, bis man ernsthaft damit angefangen hat. bei den ossis hat es gar nicht stattgefunden und offenbar fehlt das auch bei anderen ostblockländern. im westen haben die franzosen damit probleme, die sie lieber ignorieren. und die briten haben aus ihrer fehlenden aufarbeitung der geschichte den brexit gemacht -- in der erwartung, ihre alten kolonien könnten gar nicht schnell genug wieder zurück zum mutterland eilen, eine niedliche idee, wäre sie nicht so erschreckend dumm und gnadenlos.
hier die rezension eines polnischen buches über die polnische geschichtsaufarbeitung, die in polen so unpopulär ist, wie in der ex-ddr. leider hinter einer paywall, hier nur ein kurzer auszug des fazits des rezensenten:
Wer die für viele Westdeutsche so rätselhafte Mentalität der Ostdeutschen begreifen will, muss – wie es Leder am Beispiel der Polen tat – auch ihre Lebenslügen ins Visier nehmen. Die Gesellschaften des Ostens waren nicht nur Opfergemeinschaften, die sie heute bequemerweise sein wollen.
ich glaube, da sollte ich mal reinschauen
Andrzej Leder: Polen im Wachtraum. Die Revolution 1939–1956 und ihre Folgen; Fibre Verlag, Osnabrück 2019; 256 S., 28,– €
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Aufarbeitung "Polen im Wachtraum": Die heimlichen GewinnerViele Menschen im ehemaligen Ostblock fühlen sich immer noch als Opfer der Geschichte. Der polnische Philosoph Andrzej Leder zeigt jedoch, dass sie Nutznießer der nationalsozialistischen und stalinistischen Herrschaft waren.