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2025-09-22 20:17:14

simona@pod.geraspora.de

Wenn die #Justiz lieber bockig und blöd spielt dann werden Sicherheitslücken nicht mehr gemeldet 🤮😱

Siehe: https://www.golem.de/news/modern-solution-verfassungsbeschwerde-zu-hackerparagraf-abgelehnt-2509-200361.html

Oder einfach im Darknet alles anonym veröffentlichen und niemanden Bescheid sagen. Wer sich so dumm stellt muss leiden wenn überhaupt noch Lernfähigkeit besteht :(

#cybersecurity #deutschland #hacker #problem #verarschung #omg #aua #wtf

2025-09-22 20:49:02

Oliver

oliver@societas.online

Wieso bockig und blöd? Ein Gericht legt Gesetze aus und zwar nach einem bestimmten System. Im einfachsten Fall nach dem Wortlaut, sonst nach Systematik, dann teleologisch (Wille des Gesetzgebers) und wenn auch das nichts hilft: historisch. Das Gesetz ist halt so geschrieben, dass das Umgehen eines Schutzes reicht und sei die Hürde noch so niedrig. Man müsste sich die genaue Urteilsbegründung anschauen und ggf. auch nach dem Sinn und Zweck des Gesetzes forschen. So etwas wird ja alles veröffentlicht.

2025-09-22 21:36:05

Simonalein ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾

simona@pod.geraspora.de

Wenn die Richter allerdings ein hart codiertes Passwort im Klartext als Umgehung interpretieren dann sind die Richter wohl unfähig und blöd.

2025-09-22 21:39:31

Alexander Goeres 𒀯

jabgoe2089@hub.netzgemeinde.eu

@Simonalein ⁽⁽⁽i⁾⁾⁾ etliche juristen empfinden den tcp-dump von netzwerktraffic schon als hack ...

2025-09-22 21:39:58

Paul

paul_ramone@pod.geraspora.de

Viel zu aufwendig für Empörung ;-)

2025-09-22 22:40:23

Oliver

oliver@societas.online

Nee. Jura ist eine Wissenschaft, die letztlich auf einer anderen Logik aufbaut, als z. B. Mathematik oder Informatik. Da kann kein Richter sagen "Och, das interpretiere ich jetzt einfach mal frei". Und es ist auch imho unsinnig, ein Gericht für die Gesetzgebung verantwortlich zu machen. Okay, manchmal gibt es grenzwertige Fälle und auch krasse Fehlentscheidungen. Kein System ist unfehlbar.

Ein Urteil muss einem natürlich nicht passen. Aber wenn man ein Gerichtsurteil kritisieren möchte, dann am besten anhand der Urteilsbegründung, denn da steht ja ganz konkret drin, warum das Gericht so entschieden hat (entscheiden musste).

Wenn man will, dass sich etwas ändert, ist die richtige Adresse die Politik. Genauer gesagt die Bundesregierung. Und dann muss der Entwurf noch durch den Bundesrat und zum Schluss vom Bundespräsidenten abgesegnet werden. Der Bürger kann evtl auch eine Petition starten, wenn er möchte.

Übrigens beinhalten viele Gesetze einen Absatz wie "in einem minderschweren Fall kann das Gericht von einer Strafe absehen" oder ähnliches.

Zur juristischen Auslegung folgendes Beispiel: Früher waren magische Pilze im BtMG nicht extra erwähnt, es waren von Pflanzen und Tieren die Rede. Pilze sind aber weder Pflanzen noch Tiere, sondern bilden ein eigenes Reich. Folglich haben findige Geschäftsleute magische Pilze verkauft. Ist leider aber doch strafbar, weil der Wille des Gesetzgebers betrachtet wurde (teleologische Auslegung). Also: Auch wenn dem Wortlaut nach etwas nicht verboten ist, kann es in einigen Fällen trotzdem verboten sein.

2025-09-22 23:00:20

Oliver

oliver@societas.online

Wobei ich dir zunächst zustimmen muss, wenn ich den Wortlaut des Gesetzes betrachte:

(1) Wer unbefugt sich oder einem anderen Zugang zu Daten, die nicht für ihn bestimmt und die gegen unberechtigten Zugang besonders gesichert sind, unter Überwindung der Zugangssicherung verschafft, wird mit Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

Das Gericht geht hier aber offenbar aus, dass ein normaler Nutzer nicht einfach so über ein Klartextpasswort im Quelltext stolpert. Ferner hätte es nicht ausprobiert werden dürfen. Auch wenn man dann nicht überprüfen kann, ob eine Sicherheitslücke wirklich vorhanden ist.

Ein wesentlicher Punkt bezüglich der Strafbarkeit scheint gewesen zu sein, dass der Angeklagte Screenshots von den Daten gemacht hat, anstatt sofort seine Arbeit einzustellen, als er bemerkte, dass er Zugriff auf Daten hatte, den er nicht haben dürfte.

Im Grunde aber doch alles nichts Neues. Ich erinnere mich noch an den StudiVZ-Hacker, der auf die Idee kam, die entdeckte Sicherheitslücke (nur über Veränderung der Adresszeile im Browser) zu Geld machen zu wollen, worauf ihm dann Erpressung vorgeworfen wurde. Der hat sich dann im Gefängnis erhängt. Übrigens kein Einzelfall.

Sollte man also wissen, wenn man so etwas macht. Dann ändern sich die Konsequenzen, die "Hacker" daraus ziehen. Vielleicht verkaufen die solche Sicherheitslücken dann ja. ;)