Ich bin 1966 geboren. Mit 6 Jahren stand ich schon mit meiner Mutter auf dem Marktplatz und habe Zettel verteilt. Gegen Atomkraft, Umweltzerstörung oder Nazis. Wir dachten damals es fehle nur an Aufklärung. Das alle nur ein Bildungsmangel sei. Nachdem ich 40 Jahre vergeblich versucht habe etwas zu ändern, weiß ich nur eines. Es lag nie an fehlender Aufklärung. Ein viel zu großer Teil der Leute wollen den Faschismus, den Krieg, Umweltzerstörung und Atomkraftwerke. Egal welche Konsequenzen das hat. Darum hat Aufklärung nie etwas daran geändert.
Nun kann ich nicht mehr. Ich habe meine Kraft verbraucht und lebe mit schwerer Depression. Ich will auch nicht mehr. Alle Dystopien die ich gelesen hatte sind großteils wahr geworden. Und kaum jemand ist daran interessiert eine Utopie umzusetzen. Wer Gutes will wurde schon immer als Spinner betrachtet und nicht ernst genommen.
Ich bin an dem Punkt an dem ich nur noch zuschaue wie die Welt brennt und ein paar Würstchen ins Feuer halte. Kämpfen? Das müssen andere nun. Ich kann nicht mehr. Alles was ich habe ist eine tiefe Traurigkeit.