WAS? Was ist jetzt so schwierig am Registrieren im Fediverse?

Fri, 09 Feb 2024 17:05:07 +0100

PepeCyB

pepecyb8806@klacker.org

WAS? Was ist jetzt so schwierig am Registrieren im Fediverse? | PepeCyB's Welt WAS? Was ist jetzt so schwierig am Registrieren im Fediverse? - PepeCyB's Welt

Und man liest und hört es noch immer: Sich einen Account im Fediverse zu besorgen, sie ja so kompliziert, so „uneinladend“, so verwirrend… bei den großen Käfigen sei das alles einfacher und viel simpler. Das könne jeder… fürs Fediverse muss man eher ein Nerd sein. Bei Bluesky hatte ich ja...

#fediverse

Fri, 09 Feb 2024 23:07:02 +0100

Jupiter Rowland

jupiter_rowland@hub.netzgemeinde.eu

Na ja, das muß man sehen aus der Sicht von Nutzern, die im Digitalen ihr ganzes Leben lang noch nie irgendwas wählen mußten.

Computer haben sie nicht, und wenn, dann irgendein Laptop, den ihnen ein Verkäufer im Geizmarkt aufgeschwatzt hat, mit demselben Windows nebst Schlangenöl, das schon vorinstalliert war. Office = Microsoft Office. Was anderes kennen die gar nicht.

Smartphone = entweder das jeweils aktuellste iPhone oder das jeweils aktuellste Samsung Galaxy S. Vertrag jeweils da, wo es gerade am billigsten war, oder bei der Telekom. E-Mail-Adresse natürlich bei Gmail, wo sonst?

Wenn die jetzt ins Fediverse sollen und man ihnen das Fediverse als das zeigt, was es wirklich ist, dann müssen sie erst aus den vielen Projekten wählen, die Social Networking und Microblogging können, ohne eins davon zu kennen. Und dann müssen sie auf demjeweiligen Projekt eine Instanz wählen.

Der Grund, warum das Fediverse jetzt so groß ist, ist knallhartes Railroading. Man hat den Leuten keine Wahl gelassen. Man hat ihnen nicht mal gesagt, daß sie eine Wahl haben. Die erste (Februar 2022) und zweite Twitter-Fluchtwelle (November 2022) bekamen direkt gesagt, das Fediverse sei nur mastodon.social. Oder mstdn.social oder mas.to oder je nach Touchscreen-Tippfaulheit.

Seit der dritten Welle werden die Leute gleich von der App gerailroadet, bei der das Auswählen einer Instanz optional ist und man standardmäßig auf mastodon.social landet. App laden, Name, Paßwort, drin. No-Brainer.

Erst nach etwa ein, zwei Monaten lernen die Leute, daß Mastodon dezentral ist und es nicht nur die "Webseite" gibt, auf der sie sich registriert haben.

Nach frühestens drei bis sechs Monaten erfahren sie dann, meistens auf die harte Tour, daß das Fediverse auch nicht "das Mastodon-Netzwerk" ist, sondern daß es da noch andere Sachen gibt. Und das ist dann so eine lange Zeitspanne, daß sie schon total ans Mastodon-Fediverse gewöhnt sind und alles, was nicht Mastodon ist, ein Eindringling ist. Auch wenn es älter und schon länger im Fediverse ist als Mastodon. Wenn also so Sachen auftauchen wie "Tröts" mit über 500 Zeichen oder gar Zitate, "Quote-Tweets" oder Textformatierung, dann ist das für sie oft so verstörend, daß sie das am liebsten fediverseweit verboten sehen würden.

Will sagen, die wenigsten sagen sich: "Ey, hätte ich damals schon gewußt, daß es Akkoma/Friendica/[Gerade populärstes Forkey hier eintragen] gibt, ich hätte mich gleich da registriert! Wieso hat mir keiner was davon gesagt, daß es das auch gibt?"

Aber mal ehrlich, das war nie groß anders. Schon zu Friendica-Zeiten hätte man Leute, die keine Übernerds waren, nur anlocken können, indem man ihnen einen Node vorkaute.

Oder guck dir Linux an. Da heißt es doch immer wieder, mit Linux wird's so lange nichts, bis sich alle zusammentun und eine Distribution mit einem Fenstermanager, einem Grafiktoolkit, einer Desktopumgebung, einem Paketmanager rausbringen, die dann auch keine Distribution ist, sondern ein vereinheitlichtes Betriebssystem, das offiziell "Linux" heißt.

Oder XMPP oder Matrix. Da muß man erst eine Instanz auswählen, dann muß man einen Client auswählen, und es gibt nicht mal eine offizielle App namens "XMPP" oder "Matrix" im App-Store des eigenen Smartphone. Danke, nein, zu kompliziert, und man bleibt bei WhatsApp. Oder allerallerhöchstens Signal oder Threema, wo man auch nichts wählen kann oder muß.

Da kann man ihnen eben nicht einfach groß und breit vom Fediverse erzählen, und am nächsten Tag sind sie dann ohne fremde Hilfe auf Sharkey oder (streams) registriert.

Sat, 10 Feb 2024 00:28:47 +0100

PepeCyB

pepecyb8806@klacker.org

Wie können dann diese Menschen es schaffen, in anderen, weit wichtigeren Bereichen, eine Wahl zu treffen? Sie bringen es fertig, sich für einen Mobilprovider zu entscheiden. Sie kaufen sich ein Auto, obwohl es so viele Hersteller und Modelle gibt... oder ein Fahrrad... Tourenbike oder Mountainbike oder Rennmaschine oder Klappfahrrad oder Lastenfahrrad... und von welchem Hersteller? Ach... und von wem lässt man sich den Strom in die Bude liefern? Und wohin soll im Sommer die Reise gehen?

Mein Empfehlung, wenn jemand zu "Mastodon" wechseln will (also eigentlich ins Fedivese, aber das weiß er ja nicht, weil es ihm falsch vorgesagt wird), ist der Fediverse Observer. Die Seite ist nicht das Optimum und lässt sicher auch einige Aspekte offen, aber sie ist eine Art "Empfehlungsportal", wie es sie für Versicherungen, Stromanbieter, Hotels, Flüge etc. auch gibt... man bekommt Basis-Informationen und es werden Server (und nicht immer nur die selben, größten) vorgeschlagen.
Wer damit micht klarkommt, der sollte es besser gleich lassen... es gibt im Fediverse kein betreutes Denken. ;-) :-D