Marcus Wißmann

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Ort:: Deutschland

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Totale Sonnenfinsternisse vom 26. Oktober 2022

Thu, 27 Oct 2022 06:20:23 +0200 zuletzt bearbeitet: Thu, 27 Oct 2022 06:21:56 +0200

Marcus Wißmann

marcuse@hub.netzgemeinde.eu

Warum am 25. Oktober eine partielle Sonnenfinsternis beobachten, wenn es nur einen Tag später zwei totale Sonnenfinsternisse gleichzeitig gibt? 8-)

Man erkennt die Monde Europa (links) und Ganymed (rechts und deutlich größer als Europa, er ist der größte Mond im Sonnensystem!), wie sie vor Jupiter vorbeiziehen und später ihre Schatten auf ihn werfen. Korrekterweise bezeichnet man diese „Finsternisse“ als Mond- bzw. Schattendurchgänge. Zu Beginn des Videos ist der Große Rote Fleck (GRF) nahe des Zentrums unweit von Europa als ovaler Fleck zu erkennen. Da die Aufnahme durch einen Infrarot-Durchlassfilter und einer Monochromkamera gemacht wurde, erscheint er heller als man es von den üblichen Farbaufnahmen kennt, auf denen er meist dunkler als seine Umgebung erscheint.

Das Video besteht aus 21 Bildern, die zwischen 23.36 Uhr und 1.39 Uhr UTC im Abstand von jeweils 6 Minuten gemacht wurden. Ein Einzelbild ist ein Stack der besten 2000 aus 8000 Frames mit entsprechender Nachbearbeitung.

#mywork #jupiter #transit #eclipse #ganymede #europa

Astrofotografie

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Thu, 27 Oct 2022 14:12:04 +0200

Marcus Wißmann

marcuse@hub.netzgemeinde.eu

@(((Horschtel))) umd @RockyIII
Vielen Dank!

Fri, 28 Oct 2022 10:48:23 +0200

Wolfgang Strobl

ws01@diasp.org

Was mich besonders beeindruckt und erfreut: der 3D-Eindruck, der sich durch die Bewegtbild-Darstellung ergibt. Das habe ich so noch nirgendwo gesehen. Wie stünden denn die Chancen, das mit einer höheren zeitlichen Auflösung zu rendern? Also z.B. mit 1000 aus jeweils 4000 Frames und dann 20 statt 10 Hz, gern auch als Video.

Fri, 28 Oct 2022 14:35:58 +0200

Marcus Wißmann

marcuse@hub.netzgemeinde.eu

@Wolfgang Strobl

Was mich besonders beeindruckt und erfreut: der 3D-Eindruck, der sich durch die Bewegtbild-Darstellung ergibt. Das habe ich so noch nirgendwo gesehen.

Das war auch meine Überlegung vorher, dass man bei einer Animation die Bewegung der Monde und deren Schatten viel besser erfassen kann. Bei einem Einzelbild wäre das Erkennen der Monde vor der Planetenscheibe viel schwieriger gewesen, erst die Bewegung macht es leicht. Aber generell steigert so eine Animation das Erkennen von Details doch ungemein, wie ich finde.

Wie stünden denn die Chancen, das mit einer höheren zeitlichen Auflösung zu rendern? Also z.B. mit 1000 aus jeweils 4000 Frames und dann 20 statt 10 Hz, gern auch als Video.

Das war das erste, was mir bei der Berechnung der Einzelbilder durch den Kopf ging: Dass sich das Jupitersystem so schnell bewegt, dass man mit Einzelbildern im 3-Minuten-Abstand besser gefahren wäre. Das Problem ist nur, dass ich keinen kontinuierlichen Film aufnehmen konnte über die 2 Stunden Ereignisdauer, denn zum einen war der Speicherplatz auf der SSD limitiert auf knapp 150 GB und zum anderen war die Montierung nicht gut genug eingenordet, so dass mir Jupiter früher oder später aus dem Bildfeld gelaufen wäre. Also habe ich Einzelvideos von 10000 Frames alle 6 Minuten gemacht, die bei 67FPS etwas unter 3 Minuten Aufnahmezeit haben, bei etwas über 5 GB Dateigröße. Das sind dann bei 2 Stunden Ereignisdauer 20 Filme und etwas über 100 GB Speicherplatz und ich hatte genug Zeit, den Timer manuell zu resetten und Jupiter per Nachführsteuerung in die Mitte des Bildfeldes zu repositionieren für die nächste Aufnahme.

Ich muss mich mal etwas näher mit dem Aufnahmeprogramm „Firecapture“ beschäftigen, ob es nicht auch Batchaufnahmen automatisch steuern kann. Was auch eine Große Sorge war: Kann das Stackingprogramm „Autostakkert“ Batch-Stackings und wie geht er damit um, wenn zwischen den Filmen die „Startposition“ vom Planteten stets eine leicht andere ist? Zum Glück kann er Batch-Stackings und er repositioniert den Planeten in allen nachfolgenden Stacks nicht am Start-Frame des aktuellen Stacks, sondern am Start-Frame des ersten Stacks. Daher war eine händische Ausrichtung der 21 Einzelbilder im Film nicht notwendig, was viel Zeit gespart hat.

Insgesamt bin ich mit dem Ergebnis aber durchaus zufrieden. Die Qualität der Einzelbilder ist nicht so gut wie beim letzten Mal, was vielleicht am Seeing oder an etwas schlechterer Fokussierung lagen mag. Was aber besser geworden ist: Ich habe die „Aussteuerung“ im Histogramm beim letzten Male auf ca. 200 von 255 gemacht, diese Mal nur 150 von 255. Dynamik verschenkt man eh kaum, weil durch das Stacken so viel mehr an Bittiefe hinzukommt, dass man das vernachlässigen kann. Dadurch sind die Monde nach dem Schärfen aber auch nicht ausgefressen, sondern noch schön definiert. Man kann auf Ganymed sogar Albedostrukturen bzw. Helligkeitsunterschiede erkennen. Insbesondere zu Beginn des Videos, als er noch vor der Jupiter steht, kann man erkennen, dass er zwischen 9–12 Uhr etwas dunkler ist. Das kann natürlich auch eine Phasenerscheinung sein, weil die Sonne offensichtlich von rechts her scheint. Wie auch immer: Bei einem Objekt von deutlich unter 2 Bogensekunden scheinbaren Durchmesser ist das schon faszinierend. Ganymed erscheint übrigens etwas kleiner am Himmel als es Neptun tut, der liegt bei etwas über 2 Bogensekunden.