https://twitter.com/arndzeigler/status/1093271123167465473Bewegende Zeilen von Arnd Zeigler zum Tod von Rudi Assauer:
"Am 16. Juli 1979 stand ich (rechts in Bild) mit meiner bei Tchibo gekauften Pocket-Kamera vor dem Kabineneingang des Weserstadions und wartete auf die Werder-Profis, um ein paar dieser klassischen, unscharfen Fanfotos von Lieblingsspielern zu machen, die Menschen meiner Generation heute oft noch farbstichig in irgendwelchen selbstgebastelten Heftchen haben, gerne DIN-A-5-Schulhefte mit Karos, und die Seiten von ungelenker Kinderhand beschriftet.
An jenem warmen Montagnachmittag war Fototermin bei Werder Bremen. Und irgendwann kam der damalige Werder-Manager Rudi Assauer an mir vorbei, sah meinen Fotoapparat und meinen Dackelblick, legte mir den Arm auf die Schulter und brummte: „Kannst mit ins Stadion kommen, Junge. Wir machen jetzt das Mannschaftsfoto.“
Das war ohne Wenn und Aber bis dahin der aufregendste Moment meines Lebens. Ich ging neben Rudi Assauer, Dieter Burdenski, Thomas Schaaf, Uwe Reinders, Jürgen Röber und Co. mit wackligen Knien durch die Katakomben auf den heiligen Rasen des Weserstadions und mogelte mich scheu in die Reihe der Profifotografen. Ich weiß gar nicht, wo meine vermutlich unscharfen, farbstichigen Bilder von damals geblieben sind. Ich weiß aber, dass Rudi Assauer damals ein unfassbar guter Typ war.
Im Laufe der vielen Jahre habe ich ihn ein paar mal interviewt und bin ihm, wie das so ist, dauernd irgendwo in Fußballdeutschland über den Weg gelaufen. Er hat mich fast mein ganzes Leben lang irgendwie begleitet. Die ZDF-Dokumentation über seine Alzheimer-Erkrankung 2012 hat mich berührt wie nur ganz wenige Fußball-Dokus davor und danach.
Jetzt ist er gestorben.
Mach‘s gut, Rudi! Voll lieb, dass Du mich damals mit reingenommen hast! Ich hoffe, im Managerhimmel gibt es Zigarren."